Entschuldigen Sie bitte, dass ich soviel frage, Herr Hillmann. Aber die Details...
In Klausur 9/14 Aufgabe 2 wird nach einem simplen Schaubild gefragt. N_d = N_d (W/P) in einem N-W Diagramm. Zu zeigen ist die Auswirkung eines steigenden P. Eigentlich ganz einfach und schnell erledigt. Etwas irritiert mich aber dennoch an Ihrer Erklärung in der Fibel bzw. dem pdf.
Mein Ansatz: Da W hier endogen ist, bin ich von einem neoklassischen Modell ausgegangen. Dort gilt E(W,P)=1. Steigt also P, steigt auch W in gleichem Maße mit, W/P bleibt gleich und somit auch die N_d. Gleichbleibende N_d bei gestiegenem W verschiebt die Kurve nach rechts. Antwort A ist also richtig. In der Klaursurlösung schreiben sie aber "Steigendes Preisniveau senkt den Reallohn, was die Arbeitsnachfrage erhöht". Das verwirrt mich bzw. stimmt natürlich, wenn man nur die Gleichung ohne der Elastizität betrachtet. Mit der Elastizität im Hinterkopf bleibt W/P hier aber eigentlich gleich? Denke ich zu kompliziert oder wo liegt der Hund begraben?
Edit: Und während ich schreibe kommt mir selbst die Antwort in den Sinn. Das "ceteris paribus" in der Angabe hebelt die kolportierte Elastizität aus. Ohne c.p.wäre meine Annahme aber korrekt, nicht?
Danke und mfG
Markus
Frage zu Arbeitsmarkt/Klausurbeispiel
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Re: Frage zu Arbeitsmarkt/Klausurbeispiel
Hallo Markus,
mit freundlichen Grüßen
Axel Hillmann
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das ist schon ok, dafür ist das Forum ja da. Aber es wäre nett, wenn Sie kurz signalisieren, wenn ein Thema "durch" bzw. Ihre Frage beantwortet ist. Das ist hier ja keine kostenpflichtige Hotline, bei es Sinn ergibt, möglichst schnell aufzulegen.MadMax hat geschrieben:Entschuldigen Sie bitte, dass ich soviel frage, Herr Hillmann.
Hier geht's nicht um den gesamten Arbeitsmarkt sondern nur um die Arbeitsnachfrage. Es gibt keinen Unterscheid in der Arbeitsnachfrage zwischen neoklassischer und keynesianischer Vorstellung.MadMax hat geschrieben:Da W hier endogen ist, bin ich von einem neoklassischen Modell ausgegangen.
Das ist die Gleichgewichtsbedingung für den neoklassischen Arbeitsmarkt, diese Erklärung hat hier nichts verloren.MadMax hat geschrieben:Dort gilt E(W,P)=1. Steigt also P, steigt auch W in gleichem Maße mit, W/P bleibt gleich
Genau das und nicht mehr können Sie der gegebenen Arbeitsnachfragefunktion entnehmen.MadMax hat geschrieben:In der Klaursurlösung schreiben sie aber "Steigendes Preisniveau senkt den Reallohn, was die Arbeitsnachfrage erhöht".
Nein, c.p. heißt einfach nur, dass alle anderen Einflussgrößen unverändert bleiben.MadMax hat geschrieben:Und während ich schreibe kommt mir selbst die Antwort in den Sinn. Das "ceteris paribus" in der Angabe hebelt die kolportierte Elastizität aus.
mit freundlichen Grüßen
Axel Hillmann
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Re: Frage zu Arbeitsmarkt/Klausurbeispiel
Ich wußte nicht, dass sie darauf wert legen. Wenn eine Frage beantwortet ist, schreibe ich idR dort keine weitere Nachricht mehr (ein Danke finden Sie in jedem meiner Postings). Aber daran solls nicht scheitern.das ist schon ok, dafür ist das Forum ja da. Aber es wäre nett, wenn Sie kurz signalisieren, wenn ein Thema "durch" bzw. Ihre Frage beantwortet ist. Das ist hier ja keine kostenpflichtige Hotline, bei es Sinn ergibt, möglichst schnell aufzulegen.
Ich dachte es gilt für die Arbeitsnachfrage:Axel Hillmann hat geschrieben:Hier geht's nicht um den gesamten Arbeitsmarkt sondern nur um die Arbeitsnachfrage. Es gibt keinen Unterscheid in der Arbeitsnachfrage zwischen neoklassischer und keynesianischer Vorstellung.MadMax hat geschrieben:Da W hier endogen ist, bin ich von einem neoklassischen Modell ausgegangen.
Neoklassik N_d = N_d(W/P)
Keynes N_d = N_d(W_quer/P)
Entscheidender Unterschied zwischen beiden Modellen sei W_quer (exogen) im Keynesianischen Modell. Hier wäre es also eine neoklassische Arbeitsnachfrage. Warum sollte man das nicht auch auf Teilmodelle anwenden können?
Ja eben, und dadurch steigt W nicht mit P mit, wie es eigentlich wegen E(W/P)=1 sollte, da es unverändert bleiben muss (c.p.). Also für mich ist das stimmig, obwohl ich Ihnen als Vol(profi)kswirt nur mit Bauchschmerzen und in Erahnung einer niederschmetternden Antwort widerspreche.Axel Hillmann hat geschrieben:Nein, c.p. heißt einfach nur, dass alle anderen Einflussgrößen unverändert bleiben.MadMax hat geschrieben: Und während ich schreibe kommt mir selbst die Antwort in den Sinn. Das "ceteris paribus" in der Angabe hebelt die kolportierte Elastizität aus.
Danke und mfG
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Re: Frage zu Arbeitsmarkt/Klausurbeispiel
Hallo Markus,
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wie gesagt: Es gibt keinen Unterschied in der Arbeitsnachfrage zwischen neoklassischem und keynesianischem Modell. Der UNterschiued ergibt sich durch die Arbeitsmarktgleichgewichtsbedingung. Wquer kann dann für ein keynesianisches Modell in die Arbeitsnachfragefunktion eingesetzt werden. Siehe auch Kapitel 6.1 in derr Fibel.MadMax hat geschrieben:Hier wäre es also eine neoklassische Arbeitsnachfrage.
Das ist hier nicht der Grund. Es geht hier nur um die Kurvenverschiebung. Dargestellt ist Nd in Abhängigkeit von W. Wenn P (Lageparameter in einem Nd-W-Diagramm) steigt, sinkt W/P und steigt Nd. Deswegen wird die ND-Kurve nach oben verschoben. Rein formal (aber eben nicht inhaltlich!) kann man auch argumentieren: Weil nur steigendes W mit steigendem P Nd unverändert lässt, verschiebt sich die Kurve nach rechts. Diese inhaltlich falsche, aber formal offensichtlich analoge Begründung eignet sich aber nur für fallende oder steigende Kurven, nicht jedoch für waagerecht oder senkrecht verlaufende Graphen. Deshalb würde ich grundsätzlich davon Abstand nehmen.MadMax hat geschrieben:Ja eben, und dadurch steigt W nicht mit P mit, wie es eigentlich wegen E(W/P)=1 sollte, da es unverändert bleiben muss (c.p.).
Die ceteris-paribus-Klausel bezieht sich nicht auf Variablen, die an den Achsen eines Diagramms stehen - anderweitig wäre jede Kurvenverschiebung hinfällig.MadMax hat geschrieben:Ja eben, und dadurch steigt W nicht mit P mit, wie es eigentlich wegen E(W/P)=1 sollte, da es unverändert bleiben muss (c.p.).
mit freundlichen Grüßen
Axel Hillmann
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